Prolog
Liebe Mobiliar
Also eigentlich haben wir zusammen telefoniert – also ich mit euch – aber ihr wolltet scheinbar nicht so recht mit mir – zerscht so ein Getüdel von Lift Musig, dann das Tonbändlifroueli wo meint ja schön rufen sie an, und bla bla bla – aber wenns so schön ist, dass ich anrufe, so nehmt doch eifach z Telefon ab heilandzack… und endlich dann ein Mensch am anderen Ende… also hätte man anfangs noch meinen können, bin aber jetzt gar nicht mehr so sicher…
Ja also eure Frau da, die wo nach Moschtindien tönt – ja ich weiss dann nicht so recht ob die dann mehrheitsfähig ischt – he so von Tonlage und Frequenz her – naja nach meinem Erachten nicht mit der Genfer Konvention kompatibel – und Lautstärke und Wortwahl janeinaberauch das geht dann gar nicht – nid mau villich geht das.
Hab ich doch versucht so in aller Freundlichkeit mein Anliegen – eben einen kleinen Schaden – anzumelden, meint doch die Tschättere ich sei falsch…
Janein sicher nicht bin ich falsch – ä suberä Bueb, Lehre abgeschlossen mit füfzwöi – naja, beim Milidär war ich halt nicht… ja und wo ich dann grad Schwung bekomme mit der Vitae, blökt doch die Alte wieder rein hier sei eben die Buchhaltung…
Ja mir doch gliich habe ich dann gmeint …tja was Die kann kann ich noch lang, also Der flink ins Wort gefallen mit: Ja das passt ja grossartig, hervorragend – die Buchhaltung – Sie könne in dem fall die Zahlig grad veranlassen…
Sicher Nöd – gahts no… Dienschtwäg, Formular und so – ig chöng das ou „ohni Linie“ mache –
Ja u du hets mir scho auso langsam afa Zäienegeli hingere rugele … e Linie ??? schliefts Derä???
Ja was Si de eigetli meini – ig sig vo Bärn u nid vo Züri – hie chunnt der schnee no guet eidgenössisch vom Himu obenabe u nid vo Südamerika – für tNase ungerufe…!
Ja- da hat sie grad ein bitzeli pausieren müssen – Gentlemän wie ich bin hab sie dann auch verschnufen lassen, bis sie dann süfisant – genüsslich meint ja also wie auch immer – ich müsse mein Anliegen bei der Schadensabteilung deponieren, und da seien jetzt alle grad im Mittag…
Was de – habe ich darauf gesagt – naja sind wir ehrlich vielleicht ehner gepolteret … ig ha gmeint ig heig der Schade, aber wenn ig Euch so zuelose de sit t Ihr äuä diä mit dem Schade u de was für einä – nid ganz bache, eine am Sänder, e Schrube – nei e ganze Isewareabteilig heit t Ihr locker – choit usläse – ade und e guete – u ufghängt.
Ja, im nachhinein wohl nicht grad meine Glanzstunde in der Diplomatie aber dörten rufe ich sicher nie mehr an – die Drucke war einfach zu viel, und so muss ich ihnen halt schreiben, denn leider kann ich nicht so gut zeichnen wie doch recht nett in der Reklame zu sehen ist.
Der Herr Sigg, mein Lehrer selig – meinte allenthalben mit den Schreiben seis auch nicht grad gut bestellt bei mir… aber der hatte immer solche Runzeli auf der Stirn u zMüli deräwäg uf Rägewätter, als ob der 14 Tage nicht aufs Hüsli gedurft hat – villicht lags auch daran.
Also – zur Sache:
Ich habe Glück, und davon schönes und vieles und dies schon recht lange und immer wieder.
… und weil ich Glück habe, haben Sie liebe Mobiliar eben auch Glück, also fast immer… zahle ich doch brav die Prämie immer wieder einischt pro Jahr brav an Ihnen ein… und Sie müssen gar nichts, kommt da so ein nettes Blättli das Sie wohl baschteln müssen, aber sonst haben sie Ruhe, Frieden und können eigentli machen was Sie wollen – von mir aus emel.
Nun aber hat mich aber eben das Glück verloren – grad umbekehrt wie da der Laueri oder wie er heisst von der Musikgruppe vom Vorort vo Bern singt – blöd halt aber das kanns geben im Leben und dies kam so:
Fahre ich doch im Lieferwagen durch das Emmental – grosse Sachen haben nicht im PW platz und darum muss man einen Lieferwagen vertlehnen wenn man keinen eigenen hat und mit grossen Sachen ins Emmental will – was übrigens sehr schön ist, das Emmental auso – ausser es ist Winter und es hat Nebel und die Strasse verschwindet und wird so zum Weg, und der Weg verschwindet und wird zur Spur und die Spur verschwindet und wird zum Nüt und das Navi quäkt weiter auf dieser Strasse – die gar keine mehr ist. Dann hat es noch Schafe die gar blöd kukken, dass man denken muss: Gigot, aber schnell und mit Knoblauch, dabei geht es so steil appen, das mir doch fascht ein wenig gschmuech wird, wenn Sie wissen was ich meine?
Dann hat es noch links so ein Baum, der so mirnixdirnix in den weg wachsen tut – tja, und dann ists halt passiert.
Hat es Dukkk gemacht.
Üüüüü habe ich gedacht – janeinaberauch dasdarfnichtwahrsein – geht die Scheisse jetzt richtung Ventilator wie Die ennert em Teich zu sagen pflegen?
Also rechts ist dann eben noch dummerweise so ein Heimetli, im Nebel, im schönen Emmental und das ist natürlich schon enorm wichtig, weil ohne dieses Bauernhaus hätte es nie und nimmer Dukkk gemacht.
Ja – dumm gange, wegen den obig beschriebenen Umständen bin ich halt ein wenig mit dem Lieferwagen in das Bauernhaus geputscht. Der Dachchänel hat dann schon ein wenig kaltverformt ausgesehen. Aber wenn wir ehrlich sind, der Dachchänel hat eh schon ein wenig wie von 1899 ausgesehen.
… dann kam noch der Bauer heraus und meinte ob das nötig gewesen sei … eigentlich hätte ich dem sagen wollen, dass er sein Zündhölzlihaus doch gefälligscht stabiler bauen soll, und warum das Dach denn so tief sein müsse, wir seien ja da im Emmental und nicht im Appenzell.
Aus strategischen Erwägungen und weil es mir schon gar peinlich war habe ich ihm aber gesagt, dass es mir schampar leid tue und gar nienen recht sei , ich wollte ihm eben den Baum ja nicht knicken und drum habe ich nicht grad toll auf sein Heimetli geachtet, dass doch gar schön sei und gut im Schuss…
Das hat ihm vermutlich ein wenig gefallen.
Mir hingegen hat sehr gefallen, dass der Lieferwagen nicht mal einen Kratzer hatte, denn schliesslich habe ich den nur vertlehnt, der ist gar nicht meiner. Und das wird ihnen liebe Mobiliar auch gefallen – eine Rechnung ist ja bekanntlich immer noch besser als zwei, was Sie dann schon noch sehen wenn Sie weiter lesen.
Bekanntlich ist so ein Berner Schädel nicht von Plastik, dass ist hinlenglich bekannt. Die Bauernhäuser sind aber schon etwas vom Gartongg emel verglichen mit einem Lieferwagen – wenn Sie also mal so eins versichern müssen würde ich dann schon gäbig Prämie heuschen – man weiss ja nie.. Aber eben. Der Mann hatte den Schaden – verspottet habe ich ihn nicht, aber Zahlen musste ich den Dachdecker schon.
Und hier liebe Mobiliar haben sie Ihren Auftritt – es ist soweit, nun haften und pflichten sie doch gerne mal wenn sie so nett sein mögen, wie es ihnen ja gebührt. Mit der Iban – nummer ( immer zuerst das CH und dann ganz viel) können sie mir ja das Geld ja problemlos per I-bänking rüber wachsen lassen …het emu dr Fridu gmeint.
Und dies fast lieber gestern als heute wie der Dichter so schön meint – denn stellen sie sich auch vor – das Bauernhaus hätte ja noch morscher sein können, und grad noch einstürzen. Und dann wenn ein dicker Balken dem Preisgekrönten Muni Fridolin auf die Birne gefallen wäre, hätte der dann vermuetli einen ziemlichen Brummschädel, und kar keine Lust mehr seinen ehelichen Pflichten mit den Kühen nach zu gehen – aber ganz sicher hätte er einen riesen Chlupf bekommen, der Muni Fridolin, hätte dann im eben diesen Chlupf innen auf die Melkmaschine geschifft, was einen gäbigen Churzen gegeben hätte, so ein altes Haus hat sicher keinen Schütz. Und darum hätte es gemuttet und dann richtig gläuet und dann gebrannt und bis am Schluss gfüüeret wie am Erschten Augschten aber eben traginiau wie der Berner sagt und alles wäre Glump und Asche.
Üüüü dir – der ganzen Bauersfamilie hätte das dann wohl richtig gestunken. Müssten Sie in der Turnhalle schlafen und ich wäre tschuld.
Und Sie können dann grad alles zahlen – genau.
Und wenn das Haus dann irgendwie noch Heimatschutz geniesst, und dann viellecht noch der Geburtsort vom Götti von Gopfrid Duttwyler oder sonst so einem toten B – Promi gewesen ischt tja, da mag ich gar nicht drüber sinieren. Da wird so aus einem kleinen Dukkk nicht eine kleine Rechnung für den Dachdecker sondern grad Millionen – Millionen.
Und dann kommt noch der Blick und das SRF und öpen hinten drein noch die 20 minuten und spätestens dann können wir nicht mehr von Scheisse im Ventilator sprechen – nein dann haben wir ein Pschüttfass im Windkanal und das kann nun wirklich niemand wollen.
Da denke ich schon, dass da auch im Pech noch ein wenig Glück zu finden ist. Und Darum und desweggen können Sie mir doch grad noch den Selbstbehalt streichen und die Kugel ist rund, und gut ischt – wenn sie wissen was ich meine?
Ins Emmental gehe ich für ein Ziitli nicht mehr – und Ich denke ganz fest dass mich das Glück wieder gefunden haben wird und somit Sie, liebe Mobiliar, auch.